PPR-NEWS

758

KW 03/2025

Wie Begriffe aus der Sportsprache unseren Alltag prägen

Sportsprache: Vom Spielfeld in den Alltag

Die Sprache des Sports hat unseren Alltag nachhaltig beeinflusst. Traditionell war die Sprache des Sports stark fachbezogen und konzentrierte sich auf Spielregeln und -taktiken. Der Fachjargon aus dem Sport dominierte vor allem in Berichterstattungen und Vereinskreisen. Begriffe wie „Freistoß“ oder „Abseits“ blieben größtenteils der Sportwelt vorbehalten. Die Kommunikation war zudem hierarchisch geprägt. Trainer, Kommentatoren oder Experten bestimmten die Diskurse und der Zugang zur Sportsprache war oft an sportliche Fachkenntnisse gebunden. Heute hat sich die Sportsprache in den Alltag integriert und wurde durch Metaphern und Redewendungen erweitert, die universell verstanden werden. Ein Beispiel ist „am Ball bleiben“, das ursprünglich aus dem Fußball stammt und nun für Durchhaltevermögen im Beruf oder Privatleben steht. Phrasen wie „eine Steilvorlage geben“ werden gezielt verwendet, um Situationen und Gefühle bildhaft zu beschreiben. Sie stehen sinnbildlich für strategisches Handeln oder vorübergehende Zurückhaltung. Eine Studie der Universität Heidelberg (2023) belegt, dass die Nutzung von Sportmetaphern im Alltag um 35% gestiegen ist. Verglichen mit der traditionellen, rein fachspezifischen Kommunikation findet die Sportsprache heute deutlich breitere Anwendung. Sie ist ein Symbol für Teamgeist, Leistung und Zielorientierung geworden. Diese Übertragungen sind Ausdruck davon, wie stark der Sport als kulturelles Phänomen verankert ist.

Kommunikation und Wissenschaftliche Perspektiven hinter der Sportsprache

Sportsprache fördert nicht nur den Austausch, sondern auch die Motivation. Begriffe wie „Fair Play“ oder „Gemeinsam gewinnen“ haben eine positive Konnotation und fördern eine kooperative Haltung. Sie aktivieren nach Studien des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik (2022) Hirnareale, die mit Belohnung und Optimismus verknüpft sind. Kritische Formulierungen wie „Versager“ oder „du bist raus“ besitzen dagegen eine entmutigende Wirkung. Dies führt laut denselben Studien zur Aktivierung von Angstzentren im Gehirn und hemmt dadurch Kreativität und Leistungsfähigkeit. Psychologisch betrachtet erleichtert die Nutzung von Sportbegriffen auch die Identifikation mit Gruppen und Zielen. Begriffe wie „eine gute Vorlage“ oder „gemeinsam punkten“ werden in Team-Meetings verwendet, um ein Gefühl von Zusammengehörigkeit zu schaffen. Diese Strategien zeigen, dass die Sprache des Sports weit über das Spielfeld hinausgeht. Sie wird zu einem Mittel, um Resilienz, Zusammenarbeit und ein konstruktives Miteinander in verschiedenen Lebensbereichen zu fördern. Laut der Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Sabine Mertens (2023) erzeugen Sportmetaphern Bilder im Kopf, die komplexe Sachverhalte auf einfache Weise vermitteln. Die sind besonders effektiv in Motivationsreden, Marketingkampagnen und politischen Ansprachen, wo es darum geht, Aufmerksamkeit zu wecken und Emotionen zu aktivieren.

Zurück

Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz