PPR-NEWS

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KW 37/2024

Von der Petrischale auf den Teller: Die Revolution des kultivierten Fleisches

Cleanmeat für Fleischesser

Kennzahlen aus der Datenbank des Statistischen Bundesamts deuten auf eine stetig sinkende Beliebtheit des Fleisches als Lebensmittel hin. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 745 Millionen Nutztiere geschlachtet – mehr als 2 Millionen pro Tag. Schweine- und Rindfleisch werden immer weniger gegessen. Geflügel verzeichnet einen leichten Anstieg im Gegensatz zum Vorjahr und liegt damit voll im Trend. Eine der Hauptmotivationen für die Entwicklung von Cultured Meat ist es, einen Ersatz zu schaffen, die ohne Tierschlachtung auskommt. Das gezüchtete Fleisch durchläuft eine mehrwöchige Reise, nachdem der Tierarzt eine Gewebeprobe eines Tieres durch eine Biopsie entnommen hat. Im Labor isolieren die Wissenschaftler die gewonnenen Stammzellen und kultivieren sie sorgfältig in speziellen Nährlösungen. In hochmodernen Bioreaktoren werden dann die Zellen unter optimalen Bedingungen in größerem Maßstab gezüchtet. Die Zellmasse wird anschließend durch 3D-Biodruck oder Extrusion weiterverarbeitet und in die gewünschte Form gebracht, beispielsweise zu saftigen Burger-Pattys oder zu leckeren Würsten.

Akzeptanz des Laborfleisches

Laut der Fachzeitschrift Food ist lediglich ein Drittel (32%) der deutschen Bevölkerung über Laborfleisch informiert. Die Akzeptanz von In-vitro-Fleisch hängt stark von der Informationslage ab. Viele Menschen haben Bedenken hinsichtlich des neuen Herstellungsverfahrens, was eine Barriere für den Konsum darstellt. Das kultivierte Fleisch hat jedoch einige Vorteile im Vergleich zu herkömmlichem Fleisch. Diese nachhaltige Alternative benötigt bis zu 99% weniger Land, 86% weniger Wasser und verursacht bis zu 45% weniger Treibhausgase. Kampagnen und Diskussionen über Umwelt und Klimawandel können dieses Thema hervorheben. In kontrollierten Laborumgebungen wird das Fleisch frei von Antibiotika, Hormonen und Krankheitserregern mit weniger gesättigten Fetten und Cholesterin hergestellt. Diese Nährstoffgehalte können in Gesundheitsprogramme und Ernährungsberatungen zur Sprache gebracht werden. Das Laborfleisch kann als tierleidfreie Option ein guter Bestandteil ethischer Debatten und Tierschutzkampagnen sein. Die Einbindung von Expertenstimmen, wissenschaftlichen Studien und Sozialmedia kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und das Bewusstsein in der breiten Öffentlichkeit zu steigern.

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