PPR-NEWS

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KW 26/2024

Die Baby Boomers gehen in die Rente: Wie eine entscheidende Generation gelobt und getadelt wird. Ein Blick in deutsche Medien

Eine Generation verabschiedet sich in die Rente

Das Jahr 1964 ist historisch: 1,36 Millionen Kinder wurden in der Bundesrepublik Deutschland geboren. Ein Rekordwert, damals wie auch heute. Jene Kinder gehören zu den Baby-Boomern. Eine Generation, welche die Jahrgänge von 1946 bis 1964 umfasst. Die Geburtenraten der 50er und 60er sind dabei so prägend, dass jene Personengruppe aktuell rund 30 Prozent der deutschen Bevölkerung ausmachen (Körber Stiftung). Der namensgebende Baby-Boom erfolgte in der Zeit des Wirtschaftswunders. Die Baby-Boomer selbst zeichnen sich dadurch aus, in der Nachkriegszeit aufgewachsen zu sein und von Kriegserlebnissen durch Eltern und Großeltern erfahren zu haben. Dennoch oder gerade deswegen waren die Menschen von einem starken Zukunftsoptimismus geprägt. Sie lebten im Frieden, erlebten sinkende Arbeitslosenquoten und ordneten der Arbeit einen sehr hohen Stellenwert zu. Darüber hinaus prägten sie den Bildungsaufschwung in den 70ern sowie Umwelt- und Frauenbewegungen, die damals eine ungewohnt neue Dimension einnahmen. Reich an Erfahrungen und Vorgeschichten gehen jedoch von jenen Baby-Boomern knapp 13 Millionen bis 2036 in Rente (Statistisches Bundesamt).

Baby-Boomer dürfen nicht zum Sinnbild der Zukunftsprobleme werden

Was bedeutet dies nun für die Zukunft des deutschen Arbeitsmarktes? Eine Generation, die in enger Assoziation mit Arbeitseifer, aber auch dem Burnout-Begriff steht, hat ihre Lehren gezogen. Die ARD veröffentlichte eine Umfrage, welche einen starken Wunsch vieler Baby-Boomer offenbart: nämlich vor der Regelaltersgrenze den Ruhestand anzutreten. Die Mehrheit möchte mit 64 nicht mehr arbeiten, ein Anteil von 30 Prozent nur bis 62. Bemerkenswert ist darüber hinaus allerdings das Ausmaß, in dem sich deutsche Medien die Baby-Boomer im direkten Zusammenhang mit den bevorstehenden Problemen auf dem Arbeitsmarkt anschauen. Dass die Geburtenraten stagnieren, ist keine neue Erkenntnis, sondern seit Jahrzehnten die Realität. Dennoch wird das nahende Rentenalter der Menschen aus jener Generation medial stets eng mit den dadurch androhenden Folgen für den Arbeitsmarkt behandelt. Ein gefährlicher Umstand, der dazu führen kann, dass eine ganze Generation mit den Problemen der zukünftigen Arbeitswelt assoziiert wird. Der Medienkosmos hat sich nun reichlich mit der Rolle der Baby-Boomer in künftigen Krisen beschäftigt. Es gilt, sich jetzt mit künftigen Lösungen zu befassen.

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