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KW 22/2024

Viele Gerichte haben Jahrhunderte überdauert und trotzdem wissen wir nicht immer, woher sie stammen: Eine Analyse mit Augenzwinkern

Auch wenn man denkt, es sei richtig, ist das Denken falsch

Wörter sind nicht alles. Aber ohne Wörter ist alles nichts. Wer die Wörter und damit zusammenhängenden Sätze nicht überliefert, der verliert sehr viel. Vielleicht nicht sein Leben, doch würden den Menschen ohne die sprachlichen und verschriftlichten Überlieferungen viel entgehen. Kennen Sie die Armen Ritter? Dieses Rezept ist nicht von Rittern, sondern von Mönchen erfunden worden. Es ist bis heute überliefert und bis heute erfreut es Menschen in der ganzen Welt. Die erste urkundliche Erwähnung soll aus dem 14. Jahrhundert stammen. Da es nur Milch, Eier, Weißbrot und Butter benötigt, blieb im Laufe der Jahrhunderte als einfaches, aber schmackhaftes Gericht erhalten. In Frankreich ist es als Pain Perdu und in den USA als French Toast bekannt. Aber wussten wir, dass die Amerikaner den „German Chocolate Cake“ backen, sein Erfinder aber ein Amerikaner war? Anders als der Name vermuten lässt, ist es eine amerikanische Spezialität und nur scheinbar eine Deutsche.

Viele Köche in der Welt wissen gar nicht, wem sie ihr Gericht verdanken

Das beste Beispiel für einen weltweit bekannten Klassiker ist die Schwarzwälder Kirschtorte, die in aller Welt gerne gebacken wird. The Pioneer berichtet von fernen Ländern wie Pakistan, China, Zimbabwe und sogar die Fiji-Inseln, wo die deutsche Torte in den Backstuben eine alltäglich hergestellte Spezialität ist. In Singapur feiern die Kinder ihre Geburtstage sogar regemäßig als kulinarischen Höhepunkt mit ihr. Es ist kaum zu glauben, dass viele ausländische Köche daran festhalten, sie hätten die Königin deutscher Torten selbst erfunden. Warum? Da kommen diesmal die Gebrüder Grimm ins Spiel. Der „Schwarzwald“ beschreibe laut ihnen weltweit den Ort eines Märchens, das überall spielen könnte und nur in Deutschland ausgerechnet nicht. Es klingt wie bei Grimm erfunden, aber so füllen sich Wörter mit Inhalten, die Begriffe und ihre Bedeutung durcheinanderwirbeln. Ist den Rezepten noch zu trauen, fragt man sich. Den Berichten der Köche aus den TV-Shows? Den Videos in den Sozialen Netzwerken? Wer kann einem schon sagen, ob der Titel einer Backware das ist, was man sich wünscht. Selbst bei traditionellen Gerichten ist Vorsicht angesagt. Doch im Grunde ist alles am Ende ganz einfach. Hauptsache, es schmeckt. Und wenn der Name des Gerichts noch wohlklingend ist, nehmen wir das doch gerne mit.

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