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KW 17/2024

Ryanair: Die aktuell stärkste Fluggesellschaft an der Börse – doch zu welchem Preis? Eine Beobachtung

Ein rasanter Weg nach oben

Die Fluggesellschaft, dessen Name einst sehr unscheinbar war, ist heute die wertvollste Fluggesellschaft auf dem europäischen Markt. Doch wie schaffte es die irische Fluggesellschaft so rasant an die Spitze? Bereits 1985 nahm Ryanair den Betrieb auf – damals jedoch noch mit einem Turboflieger aus Brasilien, welcher laut Angaben des Magazins aerotelegraphs nur über 160 Zentimeter hohe Kabinen verfügte und gerade einmal 15 Passagiere transportieren konnte. Nachdem Ryanair die Rechte für innereuropäische Flüge erhielt und neben einer vergrößerten Flotte und kostenloser Verpflegung auch die „Etablierung einer Business Class“ einführen wollte, erfuhr die Gründerfamilie Ryan erstmals Verluste. So gilt das Jahr 1990 heute als Dreh- und Angelpunkt: Die Gründerfamilie kopierte das Konzept von Southwest Airlines aus den USA. Ticketpreise sanken, eine Einheitsflotte entstand und Gratis-Verpflegung wurde gestrichen. Fahrt nahm Ryanair ab 1994 mit Eintritt des neuen und heutigen Chefs Michael O’Leary auf. Mit seiner Unternehmensführung wurden jedoch beide Seiten der Medaille sichtbar. Neben einem schnell wachsenden Netzwerk und einer steigenden Passagierzahl rückte nämlich auch seine provokative Art in den Vordergrund, welche die Flugerfahrungen einer jeden Person verändern sollten.

Low Fares, Made Simple.

Doch zu welchem Preis schaffte es Ryanair so weit nach oben? Immerhin steht Ryanair laut Statista auf Platz drei der führenden und beliebtesten Fluggesellschaften, gemessen an der Passagierzahl im Jahr 2022. Kaum ein Urlaub in Europa wird heute ohne den Pionier der Billigflieger geplant, obwohl durch die Etablierung der Airline für jegliche Extras, wie Gepäck, Mehrkosten entstehen. Das ZDF benannte das Motto von O’Leary: „Kosten minimieren, Bodenprozesse effizient halten und jeden Extrawunsch bepreisen.“ Nur so könne die Airline Ticketpreise niedrig halten. Auch verstand der Chef des irischen Billig-Fliegers schnell, wie Medien funktionieren. So provozierte er 2001 erstmals die Nationalfluglinie Belgiens: „Sauer über die hohen Preise von Sabena?“, um die Aufmerksamkeit auf Ryanair zu lenken. Als er gar ankündigte, künftig die WC-Nutzung und somit ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen im Flieger kostenpflichtig zu machen, erklärte er später, dies nur gesagt zu haben, um das neue Check-in-Verfahren von Ryanair gratis in die Presse zu bringen. Auch globale Angelegenheiten, wie den Umweltschutz, sind für den Manager keine Zweifel wert. Laut der Augsburger Allgemeinen behauptete er: „Umwelt interessiert mich einen Dreck.“ – und das, obwohl die Fluggesellschaft bis 2050 klimaneutral werden will. Die niedrigen Preise und das Selbstmarketing O’Learys scheinen zu funktionieren. Zu welchem Preis, entscheidet jeder für sich allein.

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