Das Gegenteil von gut ist gut gemeint 

Beim diesjährigen Abitur in Nordrhein-Westfalen kam es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall: Die Klausuren standen zum Prüfungsantritt nicht zur Verfügung. Festgestellt wurde das erst einen Tag vorher. Die Information vom Ministerium, dass die Prüfung von Mittwoch auf Freitag verschoben wird, erreichte die Schulen wohl erst am Vorabend – zu spät, um die betroffenen Abiturienten vollständig zu informieren. Grund für diese Panne war, dass die Klausuren nicht heruntergeladen werden konnten. Das Download-Verfahren ist zwar seit 2011 üblich, jedoch führten Neuerungen in den Sicherheitsvorkehrungen der Server dazu, dass die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung fehlschlug. Was als Schutz vor dem „Stehlen“ der Prüfungsaufgaben gedacht war, führte somit zum Totalversagen.    

Kommunikative Panne 

Die späte Absage der Prüfungen hat bei Abiturienten und Eltern zu einigem Unverständnis geführt. Das ist auch verständlich – die Prüflinge haben sich wochenlang auf diesen Tag vorbereitet. Die verspätete Benachrichtigung der Schülerinnen und Schüler hatte Verwirrung und Unsicherheit zur Folge. Hinzu kamen unklare Informationen und Missverständnisse bei der Kommunikation. Tatsächlich ging das Ministerium zunächst von einem Datenleck und einem Diebstahl der Aufgaben aus. Dies konnte aber ausgeschlossen werden. Dennoch wurde beschlossen, einen Tag vor dem Nachschreibetermin die Prüfungsaufgaben zu verändern. Was hätte kommunikativ besser laufen müssen? In Krisensituationen ist Zeit oft eine knappe Ressource, dennoch muss die Kommunikation zentral koordiniert und einheitlich sein. Wenn das nicht gelingt, der Informationsfluss stockt oder viele Änderungen in kürzester Zeit eintreffen, kommt es zu Unsicherheiten, welche die Abiturienten in ihrer Leistung beeinflussen können.  Eine klare und zeitnahe Kommunikation zwischen allen Beteiligten ist die Grundlage, um Unannehmlichkeiten und Frustrationen zu minimieren.