PPR-NEWS

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KW 13/2024

Was aus dem einst berühmten Hause von GEO, stern und Brigitte geworden ist: die lange Leidensgeschichte des Verlagshauses Gruner + Jahr

Sinnbild des Aufstiegs der Printmedien

Der Verlag Gruner + Jahr steht sinnbildlich für die goldenen Zeiten des Journalismus, als das Geld noch auf der Straße lag. Anzeigenkunden, Leserinnen und Leser sicherten den Verlagen große Gewinne. So soll der frühere Chefredakteur und Herausgeber des Stern Henri Nannen gesagt haben: „Man müsse im Journalismus das Geld zum Fenster rauswerfen, um es durch die Tür mit der Schubkarre wieder reinzuholen.“ In diesem Umfeld konnte Gruner + Jahr ein profitables Geschäftsmodell aufbauen. Mit Zeitschriften wie Stern, GEO, Brigitte oder Schöner Wohnen hat es das Hamburger Medienunternehmen zum größten Zeitschriftenverlag Europa geschafft. Die erfolgreiche Expansion ins Ausland führte zwischenzeitlich zu einem Jahresumsatz von über 3 Milliarden Euro. Auch der journalistische Nachwuchs wurde 1979 mit Gründung der hauseigenen Henri-Nannen-Schule gesichert.  Dabei prägten sie die Medienlandschaft der letzten 50 Jahre mit Forschungsreisen durch die Wüste oder Frauenrechten in der Brigitte auf angenehme Weise. Gleichwohl blieben Skandale, wie zum Beispiel die gefälschten Hitlertagebücher, nicht aus.

Sinnbild des Abstiegs der Printmedien

 Es ist kein Geheimnis, dass die goldenen Zeiten der Printmedien vorüber sind. Fernsehen und Internet haben die Verkaufszahlen des einstigen Erfolgsmodells stetig sinken lassen. Nirgendwo lässt sich diese Entwicklung derzeit so gut ablesen, wie bei Gruner + Jahr. Bei dem Verlag, der mittlerweile unter dem RTL-Logo firmiert, ist ein Abbau von rund 700 der 1900 Stellen geplant. Viele Zeitschriftentitel werden eingestellt oder verkauft. In Zukunft will sich RTL lediglich auf die Kernmarken des ehemals mächtigen Medienhauses konzentrieren. Eine Entwicklung, die das Unternehmen sehenden Auges in Kauf genommen hat. Anstatt die eigene Digitalisierung voranzutreiben, wurden zahllose Töchterblätter von bekannten Marken ins Leben gerufen. So sollten Geo Spezial, Geo Wissen oder Geo Epoche den Schwund des Mutterblatts ausbremsen. Eine Strategie, die nicht langfristig angesetzt war. So lässt sich feststellen, dass die Verantwortlichen nicht gekämpft haben, um in der Moderne anzukommen, sondern eher darum, das Altbekannte zu erhalten. Dass diese Taktik auf Dauer nicht funktioniert, zeigen auch aktuelle Zahlen. So hat das Unternehmen 2021 nur noch 1,05 Milliarden Euro erwirtschaftet, was rund 84 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert liegt. Die Tendenz ist weiter sinkend.

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