PPR-NEWS

676

KW 12/2024

Der Chef von BASF heißt Martin Brudermüller, ist Chemiker und ein Manager, an dem selbst die Bundesregierung nicht vorbeikommt. Es lohnt sich, ihn vorzustellen

Aus Schwäche in den Medien zu sein ist das eine

Wenn eine Krise oder gar eine Katastrophe in einem leitenden Unternehmen geschieht, gelangen die Führungskräfte schnell in die Medien. Seien es aktuell die Schließungen von Filialen der Galeria-Karstadt-Kaufhaus-Kette, früher die Vorgänge um den Diesel-Betrug bei VW oder auch der wohl größte Negativ-Fall in der Geschichte der DAX-Konzerne rund um Wirecard. Wie und wann sich aber Politikerinnen und Politiker in den 16 Bundesländern und die Ministerinnen und Minister der Bundesregierung abseits großer Schlagzeilen mit den führenden Köpfen der deutschen Wirtschaft austauschen, geschieht eher hinter verschlossenen Türen. Das muss nicht von Nachteil sein, wenn ein Austausch auf Augenhöhe vor Ort oder auf Wirtschaftsreisen Themen und Beziehungen stärkt. Im letzten Sommer gleichwohl kam es anders. Vor dem Hintergrund des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine und die bevorstehenden Aussagen zur dramatischen Knappheit von Gas und Strom ging eine Führungskraft derart an die Öffentlichkeit – im Interesse seines Konzerns und vor dem Hintergrund der Gefahr für die deutsche Wirtschaft –, dass es sich lohnt, diesen kurz vorzustellen: Martin Brudermüller, der Vorstandsvorsitzende des Chemie-Konzerns BASF.

Aus Stärke in den Medien zu sein ist das andere

Der heutige Top-Manager Brudermüller studierte Chemie an der Universität Karlsruhe und promovierte dort 1987. Bevor er seine langjährige Laufbahn bei der BASF begann, absolvierte er in Berkeley einen Postdoc-Aufenthalt. Nach vielen Jahren in verschiedenen Positionen bei der BASF wurde er 2017 zum Vorstandsvorsitzenden berufen. Die Firma mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein ist in 90 Ländern vertreten und betreibt mehr als 200 Produktionsstandorte. Im letzten Sommer ging Brudermüller in die Vollen und gab in Interviews klar an, dass alles dafür getan werden müsse, um die Gasversorgung in Deutschland sicherzustellen. Er trieb damit die zuständigen Minister in Berlin vor sich her. Seine Stimme hatte Gewicht. Er wandte sich gegen das Gas-Embargo, gegen Russland. Als Chemie-Konzern sei man auf Energie angewiesen. Auch wenn seine Aussagen auf Widerspruch stießen, fanden diese in den Bemühungen der Bundesregierung offenbar großen Widerhall. Seine Stimme brachte viele auf Trab. Die Katastrophe ist bislang in den vergangenen Monaten ausgefallen, wiewohl die Lage schwierig bleibt. Vielleicht suchte die Politik auch deswegen energisch nach Lösungen, weil ein Mahnender wie Brudermüller den Konflikt nicht scheute. Er sagte, dass ohne Energie Wirtschaft nichts ist und – das muss hinzugefügt werden –, dass sie sich ohne Energie auch nicht im Sinne des Klimawandels transformieren lässt.

Zurück

Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz