PPR-NEWS

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KW 31/2024

Wird die Ungerechtigkeit von Arm und Reich in der Welt richtig oder falsch erzählt? Was wir wissen können, schreiben wir hier auf

Armut als Top-Thema

Ein Blick in das aktuelle Fernsehprogramm zeigt: Sendungen, die das Schicksal von am Existenzminimum lebenden Menschen zeigen, sind zahlreich in der TV-Welt vertreten. Es scheint, als sei Armut eines der Top-Themen, die für Unterhaltung sorgen. Gerade mitleiderregende Einzelschicksale finden in den Medien besonders viel Aufmerksamkeit, auch im Print-Bereich. Sie lassen die Zuschauenden unter anderem mit dem Gefühl „Zum Glück geht es mir nicht so“ zurück. Doch lässt sich die Berichterstattung über in Armut lebenden Menschen als qualitativ hochwertig und richtig bezeichnen? APuZ, die Fachzeitschrift für Politikwissenschaft, schreibt dazu, dass die Ursachen und Auswirkungen von Armut vielfältig und komplex seien, häufig aber keine spektakulären Anlässe für Reportagen böten. Die Folge: Eine eindimensionale Berichterstattung über das komplexe Phänomen der Armut. Welche Auswirkungen hat das?

Eine Frage der Quellenarbeit

Um dies zu beantworten, müssen wir über journalistische Praktiken sprechen. Berichten Journalisten über ein Thema, stellen sie Öffentlichkeit her. Gleichzeitig steuern sie, inwieweit das Thema in der Gesellschaft Aufmerksamkeit generiert – zum Beispiel über die Häufigkeit der Berichterstattung und den Umfang der Berichte. Die öffentliche Wahrnehmung eines Themas hängt also von seiner journalistischen Aufbereitung ab.  Eine Berichterstattung über Armut, die die Komplexität des Phänomens nicht abbildet, führt zu einem verzerrten Bild in der Gesellschaft – es entstehen Klischees, wie das des „faulen Hartz-IV-Empfängers“. Ein Weg, Armut richtig abzubilden, so schreibt APuZ, sei eine ausgewogene Quellenarbeit. Journalisten sollten nicht nur Menschen mit Entscheidungsmacht – sprich Politikerinnen und Politiker – das Phänomen Armut erklären lassen, sondern auch Betroffene zu Wort kommen lassen und diese nicht nur als passive Opfer darstellen.

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