PPR-NEWS
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KW 27/2024
Das Klima wandelt Madagaskar: Wie aus einer wunderbaren Pflanzenwelt (fast) eine Wüste geworden ist
Naturparadies im Wandel
Dank der isolierten Lage im Indischen Ozean beherbergt Madagaskar eine einzigartige Flora und Fauna sowie ein vielfältiges Ökosystem mit Tausenden endemischen Tier- und Pflanzenarten. Flughunde, Chamäleons und Lemuren nennen den zweitgrößten Inselstaat der Welt ihr zu Hause. Es ist schon traurige Gewohnheit geworden, bei einem solchen Naturparadies auf das Verfallsdatum zu verweisen. Denn der Klimawandel macht auch vor Madagaskar nicht Halt. Hier treten die klimatischen Veränderungen sogar besonders deutlich zu Tage. Die Temperaturen steigen. Das Gebiet Beanantara leidet zum Beispiel seit vier Jahren unter der härtesten Dürre, die es je erlebt hat, so die FAZ. Entwaldung und Kultivierung tun ihr Übriges. Der Süden der Insel hat sich bereits drastisch verändert: Wo einst Bäume in fruchtbaren Landschaften standen, weht jetzt Sand über karge Felder. Eine bezeichnende Beschreibung der Veränderung liefert Soja Lahimaro Tsimandilatse, Gouverneur der südlichen Region Androy, gegenüber der FAZ: „Früher nannten wir Madagaskar die grüne Insel, aber leider ist sie jetzt eher eine rote Insel.“
Die Insel geht unter
Madagaskar ist eine vergessene Insel. Doch warum? Es ist so, weil Madagaskar bei all den schlechten Nachrichten, die wir in diesen Tagen, Wochen und Jahren empfangen, untergeht. Die Medien legen ihren Fokus vor allem auf andere Themen. Die Wissenschaft liefert dafür mit den Nachrichtenfaktoren Negativität, Nähe, Status und Identifikation eine Erklärung. Kurz gesagt: Madagaskar ist schlicht zu weit weg und wird zu wenig globale Bedeutsamkeit zugesprochen, um mit den vielen negativen Nachrichten in den Redaktionsräumen konkurrieren zu können. Die fehlende Berichterstattung ändert jedoch nichts an den Tatsachen. Das Naturparadies Madagaskar verwandelt sich zunehmend in eine Wüste und die Bevölkerung leidet aufgrund der extremen Wetterereignisse unter einer Nahrungsmittelkrise. Laut einer Pressemitteilung des Welternährungsprogramms (WFP) läuft die Insel Gefahr, „die erste Hungersnot der Welt durch den Klimawandel“ zu erleben. Tragisch: Wir bekommen davon nichts mit, wenn wir nicht selbst gezielt recherchieren.