PPR-NEWS

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KW 25/2024

Was haben wir aus der Corona-Pandemie mitgenommen? Über Krisenkommunikation und Informationsverbreitung

Krisenkommunikation nach Drehbuch 

Eine Krise bedarf Kommunikation. Dieses Credo gilt nicht nur für Unternehmen, sondern natürlich auch für die Bundesregierung, zum Beispiel in der Corona-Pandemie. Auch wenn die Pandemie in dieser Intensität wohl für alle überraschend kam, war die öffentliche Krisenkommunikation bereits vorbereitet. Der Direktor des Kieler Instituts für Krisenforschung, Frank Roselieb, erklärt in der Augsburger Allgemeinen: „Auf der Bundesebene hat man in der Krisenkommunikation im Großen und Ganzen die bereits 2007 erstellten und 2017 aktualisierten Pläne und Szenarien für eine landesweite Pandemie nach einer Art Drehbuch abgearbeitet. Die wichtigsten Kernbotschaften, wie den Menschen die Lage erklärt werden sollte, waren also vorbereitet. Trotzdem sprachen Medien immer wieder von einem Kommunikationschaos. Denn die Pläne bilden nur einen unterstützenden Rahmen, die Krisenkommunikation selbst bleibt höchst anspruchsvoll. Vor allem zu Beginn stellte sich die Frage, wer die Line im Land vorgibt. Beispiel Maskenpflicht: Während die Politik die Maskenpflicht zunächst ablehnte, sprachen Virologen dem Gesichtsschutz erhebliche Schutzwirkungen zu. 

Neue Verbreitung der Informationen 

Die hierarchische Kommunikation über Pressekonferenzen oder klassische Medien ist nicht mehr die einzige Form der massenmedialen Informationsverbreitung. Gerade auf Social-Media-Plattformen erfolgt selten journalistisches Gatekeeping. Das öffnet Medienkritikern die Tür, auf Kommunikationsplattformen ihren eigenen Diskurs zu führen, abseits der öffentlichen Debatte. Dass sich auf diese Weise zudem Fake News und Verschwörungstheorien etablieren können, wurde während der Corona-Pandemie eindeutig bewiesen. Auch hier sieht Roselieb ein Versagen bei der Krisenkommunikation: „Mit Kritikern muss man auf fachlich gleicher Ebene reden.“ Zumindest bei einigen Kritikern mag das stimmen. Doch die Corona-Krise wirft eine weitere, relevante Frage auf: Wie lässt sich verhindern, dass sich in der Informationsflut des Internets problematische Inhalte verbreiten? Ein wichtiges Stichwort für die Zukunft könnte hier die Medienkompetenz sein. Würde den Menschen ebendiese bereits im jungen Alter beigebracht werden, könnte das Verbreiten von falschen Informationen durch Nichtbeachtung eingedämmt werden. Es gibt also noch viel zu tun – und zu lernen. 

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