PPR-NEWS

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KW 42/2024

Eine Frau ist Trumpf: Wie Nicola Leibinger-Kammüller den Maschinenhersteller in die Zukunft führt

Das Familienunternehmen als Vertrauensbasis

Nicola Leibinger-Kammüller kennt sich aus mit Krisen: »Der deutsche Maschinenbau sollte sich auf noch härtere Zeiten einstellen als in seiner letzten großen Krise. Die Branche müsse mit langjähriger Stagnation rechnen«, zitiert sie die FAZ. Nicola Leibinger-Kammüller ist die Geschäftsführerin des Werkzeugmaschinenherstellers und Laserspezialisten Trumpf. Das Familienunternehmen beschäftigt rund 13.000 Mitarbeiter. Während der letzten großen Finanzkrise hatte das Unternehmen, im Gegensatz zu vielen anderen Konzernen, auf Entlassungen verzichtet. Auch aktuell geht es dem Unternehmen besser als anderen in der Branche. Nicola Leibinger-Kammüller berichtet in der FAZ, dass das Unternehmen zehn Prozent an Auftragsrückgängen verzeichnet, während es in der Branche 25 Prozent seien. Um auch in der aktuellen Krise zu bestehen, hat der Konzern ein Konzept beschlossen. Neueinstellungen gibt es keine mehr. Dazu wird auf Investitionen verzichtet, die in guten Zeiten getätigt worden wären.

Langfristige Loyalität zahlt sich aus

Auf der anderen Seite gibt es ebenfalls eine konsequente Strategie: »Es wird keiner entlassen – außer es kommt ganz krass,« betont Leibinger-Kammüller. Dennoch könnten Entlassungen nicht komplett ausgeschlossen werden. Wichtig sei die Loyalität zwischen Führung und Mitarbeitern. Moralisches Verhalten könne höchstens kurzfristig Nachteile mit sich bringen, langfristig aber nie. Wichtig sei als Familie zu zeigen, dass man zur Firma stehe. So wurden in der letzten Finanzkrise die Arbeitszeiten heruntergefahren und Mitarbeiter ausgebildet. Das Besondere daran: Die Mitarbeiter wurden nicht im eigenen Fachbereich, sondern in fremden Fachbereichen, in denen Bedarf besteht, geschult. So wurden beispielsweise die Mitarbeiter aus dem Vertrieb in der Produktion geschult. Auch die Arbeitsagentur und sogar die Bundeskanzlerin hätten das Potenzial dieser Maßnahme erkannt. Bei dem Kurs musste Nicola Leibinger-Kammüller sich gegen Widrigkeiten aus den eigenen Reihen behaupten. Der damalige Finanzchef wollte den Kurs nicht mittragen und musste zunächst in harten Gesprächen überzeugt werden. Auch in der aktuellen Krise will die Unternehmerin notfalls auf Gewinne verzichten, um Entlassungen zu vermeiden. Konsequenz ist Trumpf.

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