PPR-NEWS

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KW 30/2024

Der ehemalige Wirtschaftsminister Werner Müller ist verstorben: Ein Nachruf auf eine Führungskraft der guten, alten Schule und was Jüngere von ihm lernen können

Ein erfolgreicher Grenzgänger

Im Jahr 1998 tritt Werner Müller als parteiloser Mann der Wirtschaft dem rot-grünen Kabinett des Ex-Bundeskanzlers Gerhard Schröder bei und wurde überraschend zum Wirtschaftsminister ernannt. Während der Legislaturperiode von 1998 bis 2002 sorgte er besonders durch die Verhandlungen mit der deutschen Industrie zum ersten Atomausstieg für Aufsehen. 2002 legte Müller sein Amt nieder, ging zurück in die Wirtschaft und wurde Vorsitzender der Ruhrkohle AG. Dort besiegelte er den Ausstieg Deutschlands aus der Steinkohleförderung und gründete eine Stiftung, die sich den Ewigkeitslasten des Bergbaus annimmt. Ab 2007 leitete Müller den Chemiekonzern Evonik und zwischen 2005 und 2010 war er Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bahn AG. Im letzten Jahr zog er sich krankheitsbedingt von allen Ämtern zurück. Der große Wirtschaftslenker, von Politikern auch als »Ruhrbaron« betitelt, schreibt der Focus, ist nun mit 73 Jahren verstorben. Der Spiegel bezeichnet Müller als den »erfolgreichsten Seiteneinsteiger, den die deutsche Politik je hervorgebracht hat«.

Der Wegweiser für die Zukunft

Zahlreiche Begleiter Müllers der vergangenen Jahre würdigen seine Verdienste für die Wirtschaft und die Politik Deutschlands. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete den Ex-Wirtschaftsminister als einen »Pionier und Gestalter der Zukunft des Ruhrgebiets« und er habe sein Handeln danach ausgerichtet, »was unserer Gesellschaft als Ganzes guttut«, schreibt der Spiegel. Mit Bescheidenheit, einem klaren Verstand und Überzeugungskraft schaffte er es, aus Kontrahenten Partner zu machen. Das zeigt vor allem eines: Müller hat die Spielregeln der Wirtschaft verstanden und diese in seiner Zeit als Wirtschaftsminister in der Politik angewendet. Dabei geriet er zwar immer wieder mit den Grünen als Koalitionspartner in Konflikt, so der Focus. Doch er verstand, seine Vorstellungen zu verwirklichen und sich um die wirklich wichtigen Themen zu kümmern. Seine Handlungsweisen und Einstellungen haben nicht nur in der alten Schule für Erfolge gesorgt. Auch junge Führungskräfte sollten mit der Freude an Provokation und der Lust, Neues voranzutreiben, die Zukunft der Wirtschaft bestimmen.

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