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KW 27/2024

Ein Blick auf das WM-Finale am Sonntag – welche Rolle spielt der Frauenfußball in den deutschen Medien?

Frauen am Ball

Am kommenden Sonntag findet das Fußball-WM-Finale der Frauen zwischen den Amerikanerinnen und den Niederländerinnen in Frankreich statt. Die deutsche Mannschaft ist am vergangenen Samstag nach dem Spiel gegen die Schwedinnen aus dem Turnier ausgeschieden. Knapp acht Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer haben sich das Spiel im Fernsehen angesehen, schreibt die Zeitung Münchener Merkur. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky sagte zu der Zuschauerquote: »Diese Zahlen zeigen, dass der Frauenfußball endgültig beim TV-Publikum und besonders auch bei der jüngeren Generation angekommen ist.« Zunächst eine gute Nachricht. Doch ein Vergleich zum Männerfußball trübt die Zahlen. Denn während der Fußball-WM im letzten Jahr sind die deutschen Männer auch gegen die Schweden angetreten. Dieses Spiel haben 27,48 Millionen Deutsche vor dem Fernseher verfolgt. Rund 20 Millionen Zuschauer mehr, als bei der Partie der Frauen. Ein zunächst erschreckender Vergleich, der auf die große Ungleichheit beider Geschlechter in diesem Sport aufmerksam macht.

Wer spielt eigentlich?

Dass die Frauen für ihre Leistung im Fußball finanziell deutlich geringer honoriert werden als die Männer, ist seit dem Werbespot der deutschen Fußball-Frauen mit der Commerzbank kein Geheimnis mehr. Gleichzeitig sprechen die Spielerinnern in diesem Spot ein weiteres Problem offen an: »Wir spielen für eine Nation, die unsere Namen nicht kennt.« Das liegt daran, dass der Damenfußball häufig nur bei Großereignissen in den Medien zu finden ist, so der Deutschlandfunk. Die Frauenbundesligen sind in den Medien dagegen eher unterrepräsentiert. Eine Chance, die Spielerinnen kennenzulernen, bietet sich vor Großereignissen somit kaum. Gleichzeitig berichten Medien oftmals nicht objektiv genug über die Sportereignisse. Eine lange Zeit schmückten Schlagzeilen wie unsere »hübschen« Spielerinnen oder die »schönste Seite« des DFB die Nachrichten, so zwei Redakteure der Zeitung Badische Neueste Nachrichten. Auch ein zu großer Fokus auf das Privatleben der Spielerinnen oder die Thematisierung der Probleme wie die Ignoranz des Frauenfußballs in Deutschland oder Sexismus gegenüber den Spielerinnen dominieren die Nachrichten. Nicht jedoch deren sportliche Leistung. Dennoch haben es die Frauen in diesem Jahr geschafft, zu gleicher Sendezeit eine höhere Einschaltquote zu erzielen als das männliche U21-Team, schreibt die BILD. Sicherlich ein kleiner Erfolg. Hoffentlich mit steigender Tendenz.  

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