PPR-NEWS

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KW 25/2024

Ein immer neu sichtbarer Generationenkonflikt: Wie junge deutsche Stimmen heute Politik verstehen und machen, erschließt sich uns Älteren noch lange nicht, oder?

Die Jungen sind da

Seit einiger Zeit sind in den Nachrichten immer wieder Bilder von jungen Menschen zu sehen, die mit Bewegungen wie »Fridays for Future« oder Demonstrationen gegen Rechtsradikalismus, Upload-Filter oder Urheberrecht für Aufmerksamkeit sorgen. Auch auf YouTube köcheln die Emotionen seit dem Zerstörungsvideo über die CDU, das mehr als 15 Millionen mal angesehen wurde, nicht auf Sparflamme. Die Generationen »Y« und »Z« melden sich zu Wort und wollen in der Politik mitmischen. Besonders der Klimaschutz ist keinen jungen Menschen in Europa so wichtig wie in Deutschland, wie die »Welt« schreibt. Und nach der Europa-Wahl hat sich noch ein ganz anderes Phänomen gezeigt. Denn zum ersten Mal lag nach einer großen Wahl der Fokus nicht auf der Ost-West-Spaltung Deutschlands, sondern auf der Spaltung zwischen Jung und Alt. Während 29 Prozent der unter 30-Jährigen in Deutschland die Grünen gewählt haben – das ist mehr als die Union und SPD in dieser Zielgruppe zusammen erreichten – haben die über 60-Jährigen der Union 33 Prozent und der SPD 20 Prozent ihrer Stimmen gegeben. Die Wahlergebnisse der Europawahl zeigen einen Interessenskonflikt zwischen Jung und Alt. Man kann auch von einem Generationskonflikt sprechen, wie die »Welt« schreibt.

Eine neue Art der Politik

Doch nicht nur durch unterschiedliche Interessen bahnt sich ein Konflikt an, sondern auch in der Art und Weise, wie die jungen Menschen Politik machen. Denn während sich die jüngere Generation immer weniger in Parteinähe bewegt, sich dort engagiert oder gar Parteimitglied ist, versetzen die neuen massenhaften parteiunabhängigen Proteste die Älteren im Land in Ratlosigkeit. Spontane, kurzfristige und mediale Proteste sind die Mittel, mit denen die »Generation Y/Z« die Politik in Deutschland hinterfragen. Parteien, die die Repräsentanten einer parlamentarisch-repräsentativen Demokratie sind, wie das Magazin »Cicero« schreibt, sind für junge Menschen fremdartig. Das Engagement in Parteien, das für die Älteren eine hochmoralische und ernst zu nehmende Glaubensfrage war, gibt Jugendlichen heute anscheinend das Gefühl, nichts bewirken oder verändern zu können. Und das, obwohl Parteien ein stabiles politisches System ermöglichen, so »Cicero«, und als Mittler zwischen Volk und Entscheidern der Politik funktionieren. Doch trotzdem ist es erstaunlich, mit welchen neuen Mitteln sich die junge Generation für ihre Zukunft einsetzt. Auch wenn diese Art der Politik sich uns Älteren noch nicht so ganz erschließt.

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