PPR-NEWS
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KW 23/2024
Das waren die Wahlen zum Europa-Parlament: Fühlen wir uns aus der Mitte der Gesellschaft besser oder schlechter, wenn wir auf den Sonntag zurückschauen?
Ein fragmentiertes Europa
Rund 420 Millionen Wählerinnen und Wähler in 28 Staaten: Vor zwei Wochen hat Europa gewählt. Eine positive Nachricht war sicherlich die Wahlbeteiligung der europäischen Bürger. Denn diese war seit 20 Jahren nicht mehr so hoch wie in diesem Jahr, berichtet Arte. Während das größere Interesse der Bevölkerung an der Politik Europas eine Freude ist, sorgt eine starke Fragmentierung Europas nach der Wahl für die ersten Sorgenfältchen. So haben die Europäische Volkspartei (EVP) und die Sozialdemokraten (S&D) an Stimmen verloren. Die Grünen/EFA durften sich dagegen über mehr Stimmen freuen. Genauso auch die rechtspopulistische Partei ENF, die in Ländern wie Italien, Frankreich und Großbritannien an Bedeutung gewonnen hat und dort als stärkste Partei hervorging. Diese starke Fragmentierung des EU-Parlamentes bringt schon jetzt weitere Hindernisse mit sich. Denn noch steht nicht fest, wer der nächste EU-Kommissionspräsident wird. Schließlich konnte keiner der Spitzenkandidaten bis jetzt die Mehrheit für sich gewinnen.
Flutwelle nach Nahles
Während jetzt eigentlich noch die Gelegenheit da sein sollte, sich über die Wahlergebnisse und die Zukunft Europas Gedanken zu machen, überflutet uns diese Woche ein ganz anderes Thema: Der Rücktritt von Andrea Nahles. Während die SPD in Deutschland nach der Wahl nur noch 15,8 Prozent der Wählenden für sich entscheiden konnte, werden 82 Millionen Deutsche zurzeit mit den Nachrichten rund um Nahles überschwemmt. Eine Informationsflut, die die so wichtige Europawahl komplett in den Schatten stellt. Was passiert denn nun mit Europa? Wie geht es im EU-Parlament und mit dem nächsten EU-Kommissionspräsidenten weiter? Zeit, uns darüber Gedanken zu machen, bleibt nicht viel. Diese komplett neue Lage nach nur einer Woche beschreibt sehr treffend ein Problem der heutigen Zeit. Denn der Mensch wird täglich mit Informationen überversorgt, so der »Focus«. Sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen, ist heutzutage somit kaum noch möglich. Schließlich steht gleich die nächste Nachricht vor der Tür, die unsere willentliche und unwillentliche Aufmerksamkeit abverlangt.