Börsenwunder Wirecard

Die Wirecard AG ist ein im Jahr 1999 gegründetes börsenorientiertes Zahlungsdienstleistungsunternehmen aus München. Die Aktiengesellschaft bietet Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr, Risikomanagement und die Herausgabe und Akzeptanz von Kreditkarten an. Zu Beginn hat das Unternehmen insbesondere mit Kunden aus weniger seriösen Branchen zusammengearbeitet, da diese Firmen als erste den Online-Handel nutzten. Drei Jahre nach der Gründung kam der heutige Geschäftsführer Markus Braun zu Wirecard – zu der Zeit, in der das Unternehmen kurz vor der Insolvenz stand. Braun sorgte für eine Neuorientierung und richtetet das Unternehmen auf das große Trendthema »Zahlungsverkehr im Internet« aus, so das manager magazin. Seitdem sind nicht nur seriöse Großkonzerne zu Kunden geworden, auch ist das Unternehmen stetig gewachsen. Aus dem Jahresabschlussbericht des Jahres 2016 zeigt sich, dass Wirecard seinen Gewinn im Jahr 2016 fast verdoppelt hat. Seit September 2018 ist die Aktie von Wirecard im Deutschen Aktienindex gelistet. Und durch kaum ein anderes Unternehmen haben Anleger in den vergangenen fünf Jahren so profitiert wie von Wirecard, schreibt der Spiegel.

Keine großen Worte nötig

Und doch ist der Milliardenkonzern ein Mysterium. Wo kam der Gigant her, der sogar das Traditionsunternehmen Commerzbank aus der ersten Börsenliga kickt? Vergleichbar ist der Erfolg mit dem von Mark Zuckerberg zu Zeiten, als Facebook die Welt eroberte. Zuckerberg ist einer der reichsten jungen Männer der Welt und hat Erfolge gefeiert, wie jetzt auch Wirecard. Doch einen gewaltigen Unterschied gibt es. Facebook war und ist weltweit bekannt. Bewusst hat Zuckerberg dafür gesorgt, sein Unternehmen in der Öffentlichkeit zu platzieren. Wirecard hingegen ist in der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt, so der Spiegel. Ein Image, auf das sich das Unternehmen mit seinem gesamten Geschäftsmodell spezialisiert hat. Denn Verbraucher kommen nur indirekt mit dem Finanzriesen in Kontakt. Dieser dient ausschließlich als vermittelnde Instanz zwischen Käufer, Verkäufer und Banken. Häufig wissen Kunden gar nicht, dass ihr Geld durch die Hände von Wirecard wandert. Ein durch und durch stimmiges Bild. Nach innen und nach außen. Mit Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verdient das Unternehmen kein Geld. Darauf ist es nicht angewiesen. Denn hinter der Fassade spielt sich der Erfolg des Unternehmens ab. Auch wenn Wirecard Turbolenzen erlebt, die dann in der Öffentlichkeit wahrnehmbar sind, gilt doch eines: Nicht jedes gute Geschäft muss vor dem Publikum ausgebreitet werden. Auf dem Teppich zu bleiben, diese Aufgabe gilt für alle.