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KW 39/2024

Die BILD Zeitung beklagt die Verrohung der Gesellschaft, die sie selbst mit hervorgerufen hat: eine immer noch gültige Anklage

Die Verrohung der Gesellschaft

Eine besorgniserregende Entwicklung in unserer Gesellschaft ist derzeit die Verrohung eben dieser. Dazu gehören beispielsweise ansteigende Zahlen an Angriffen und Überfällen auf Polizeibeamte und Rettungskräfte, ebenso wie allgemeine Respektlosigkeit. Dass Fälle von Übergriffen deutlich zunehmen, zeigt die Studie zum Thema Gewalt gegenüber Polizeibeamten des Kriminologischen Institutes Niedersachen. Mehr als 80 Prozent der deutschlandweit befragten Gesetzeshüter gaben an, regelmäßig in Kontakt mit Anfeindungen, verbalen Attacken und sogar Angriffen zu kommen. 90 Prozent der Betroffenen erleben das sogar mehrmals täglich. Die Zahl stieg um mehr als zwei Drittel gegenüber den Ergebnissen von 2005. Gründe dafür gibt es viele. Neben den in den Medien immer wiederkehrenden Stichpunkten »Migration« und »Verdummung«, sind laut Psychologen und Wissenschaftlern alltägliche Dinge, wie aggressive Videospiele oder der Wandel der Erziehungsweise, Auslöser für eine solche Verrohung. Doch nicht minder beeinflussend sind gewaltdarstellende und provozierende Berichterstattungen in deutschen Meldungen, nicht zuletzt in denen der BILD Zeitung.

Eine Anklage an die BILD Zeitung

Die BILD Zeitung beklagt seit langer Zeit die Verrohung der Gesellschaft, doch wieso? Der Journalismus soll bekanntermaßen Missstände aufdecken, der Öffentlichkeit diese präsentieren und faktisch korrekt über das alltägliche Geschehen berichten. Mit kontroversen, provozierenden Artikeln löst die BILD Zeitung jedoch immer wieder neue Streitigkeiten und Debatten aus oder fördert bestehende. Gewaltdarstellende Inhalte und nahezu ausschließlich Berichterstattung über Tragödien, Angriffe und Katastrophen tragen nicht zur Beruhigung der Situation bei. Der ständige und ansteigende Kontakt mit scheinbar alltäglicher Gewalt lässt uns dieser gegenüber abstumpfen und sie als Normalität empfinden. Es ist paradox, dass gerade die BILD Zeitung die Verrohung beklagt, während sie diese zwar nicht auslöst, aber begünstigt. Meinungsmacher und die Öffentlichkeit sollten keinesfalls nur beklagen, sondern handeln ‒ damit Respektlosigkeit nicht zu einer dominierenden Alltäglichkeit wird.

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