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KW 30/2024

Reden wir über die richtigen und wichtigen Themen in Deutschland? Die Frage der Kluft zwischen Arm und Reich ist eine Frage der Demokratiegefährdung geworden

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer

Schon seit Jahrzehnten beschäftigt uns die Kluft zwischen Arm und Reich, und das nicht nur in Deutschland. Wie die Hilfsorganisation Oxfam in einer Studie herausfand, besitzen aktuell die 42 wohlhabendsten Menschen der Welt so viel Reichtum wie die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung. Dabei hätte sich das obere ein Prozent 82 Prozent des neu geschaffenen Reichtums 2017 gesichert. Die ärmere Bevölkerung, die 3,7 Milliarden Menschen ausmacht, habe von den positiven Auswirkungen des Wirtschaftswachstums rein gar nicht profitiert – oder gar bemerkt. Auch wenn das Gefälle in Europa vergleichsweise gering ist, so ist das Vermögen in der Euro-Zone nur in Litauen noch ungleicher verteilt als in Deutschland. Während die unteren 50 Prozent der deutschen Bevölkerung in den 60er Jahren noch ein Drittel des Gesamteinkommens verzeichnen konnten, sind es heute laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung nur noch 17 Prozent. Die reichsten zehn Prozent hingegen können ganze 40 Prozent des Gesamteinkommens bei sich verbuchen. Der Unterschied ist also unbestreitbar, ebenso wie die Tatsache, dass diese immer mehr zunimmt.

Kann unser Wirtschaftssystem ein Garant für eine stabile Gesellschaft sein?

Vor einigen Jahren noch kümmerte die Kluft zwischen Arm und Reich die Wissenschaftler eher wenig. Sie nahmen an (und hofften), durch den Anstieg des Vermögens der Reichen würden auch die Armen profitieren. Doch die moralischen Aspekte wurden außer Acht gelassen. Heute schwenken die Forscher stark um, wie beispielsweise der Ökonom Hans Peter Grüner: »Wenn sich die Einkommensverteilung zu stark auseinander entwickelt, dann ist der soziale Zusammenhalt gefährdet«. Doch gerade der soziale Zusammenhalt sollte doch unsere Demokratiefähigkeit stärken. Wenn das Wirtschaftssystem nicht funktioniert, können wir es uns dann überhaupt erlauben, nicht darüber zu sprechen? Wichtige Diskussionen wie die Flüchtlingskrise oder der Handelsstreit stehen momentan zu Recht im Fokus. Doch auch die angesprochene Kluft zwischen der armen und reichen Bevölkerung sollte an Wichtigkeit zunehmen. Schließlich fallen auch uns selbst im Alltag immer häufiger die sozialen Unterschiede auf.

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