PPR-NEWS

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KW 39/2024

Warum wir in Deutschland stark sind: 99,9 Prozent der Stärke kommt aus dem Mittelstand. Den haben wir nie aufgelöst

Der deutsche Mittelstand – das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft

In Deutschland gehören rund 99,95 Prozent aller Unternehmen zum Mittelstand. Laut des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn gibt es in Deutschland rund 3,7 Millionen kleine und mittlere, meist inhabergeführte (Familien-)Unternehmen. Diese mittelständischen Betriebe sind in Deutschland finanziell sehr gut aufgestellt: Nach Untersuchungen des IfM Bonn und der Universität Siegen im Jahr 2016 erhöhen sich die Eigenkapitalquoten der Betriebe seit Jahren stetig. Da die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten im Verhältnis zur Bilanzsumme weiterhin sinken, erreichen kleine und mittelständische Unternehmen inzwischen sogar oftmals höhere Eigenkapitalquoten als Großunternehmen. In kleineren Unternehmen werden zwar deutlich weniger Angestellte als in beispielsweise großen DAX-Konzernen beschäftigt, dafür bleiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Unternehmen aber oftmals über einen längeren Zeitraum erhalten. Eine Betriebszugehörigkeit über mehrere Jahre ist besonders in unserer heutigen Zeit durch fast grenzenlose Mobilität und unzählige Karrieremöglichkeiten sehr wertvoll geworden. Nach dem Durchleben sämtlicher Höhen und Tiefen ist die Bindung eines Mitarbeiters an ein kleines Unternehmen zudem häufig sehr viel intensiver als die Bindung an einen Großkonzern. Flache Hierarchien ermöglichen oftmals ein nahes Verhältnis zwischen Unternehmer und Angestellten. Man kennt sich untereinander und schätzt den anderen, sodass die Motivation der Mitarbeiter meist höher ist, selbst dann, wenn kleinere Betriebe unter Umständen geringere Gehälter zahlen können.

Die Herausforderungen: Digitalisierung und Fachkräftemangel

Durch die hohe Zahl der mittelständischen Unternehmen in Deutschland ist auch die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mittelständischer Betriebe enorm. Wenn politische Entscheidungsträger davon reden, der Mittelstand sei das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft, entspricht dies also durchaus den Tatsachen. Besonders in ländlichen Regionen überwiegt die Anzahl der kleinen und mittelständischen Unternehmen oft deutlich, sodass die Einkommen der hiesigen Bevölkerung meist überwiegend durch den Mittelstand erwirtschaftet werden. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es für mittelständische Unternehmen unumgänglich, die Digitalisierung für sich zu nutzen und den Fachkräftemangel zu bewältigen. Erfahrungen haben uns gezeigt, dass mittelständische Betriebe innovativ und zugleich traditionsbewusst sind. Die Herausforderung für den Mittelstand besteht folglich darin, den Spagat zwischen Innovationen und gewünschter Tradition zu meistern. Der Fachkräftemangel ist derzeit eine der größten Gefahren für den Mittelstand. Dabei ist die Bereitschaft der Unternehmen, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen, so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Ergebnisse des Mittelstandsbarometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young zeigen, dass rund jeder zweite Mittelständler Aufträge nicht annehmen kann, weil ihm geeignete Fachkräfte fehlen. Die Herausforderungen, mit denen mittelständische Unternehmen täglich konfrontiert werden, sind groß. Doch der Mittelstand wird auch weiterhin stark bestehen bleiben. Wir haben ihn nie aufgelöst.

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