Zynismus – Kritik oder Verachtung?

»Das war doch nur ironisch gemeint…« Diesen Satz hat bestimmt jeder schon einmal gehört. Oft ist dabei die Grenze zwischen Ironie und Zynismus fließend. Doch was genau steckt eigentlich hinter diesen Begriffen? Der griechische Philosoph Diogenes wirbelte im vierten Jahrhundert v. Chr. mit damals ungewohnt bissiger Kritik an Gesellschaft und Politik die selbstzufriedenen Bürger Athens und Korinths auf und erhielt dafür den Spitznamen »kyon«, was übersetzt »der Hund« bedeutet. Hieraus leitete sich der Begriff »Kyniker« ab, welcher für eine philosophische Bewegung steht. Im alten Griechenland standen die Kyniker für eine minimalistische Weltvorstellung, die Besitz ablehnten, nach Unabhängigkeit und Glück strebten. Sie stellten die Normen und Werte der gesamten Gesellschaft in Frage. Heute ist der Kern des Zynismus ein sehr destruktiver, weil das eigentlich ernsthaft Gemeinte ins Lächerliche gezogen wird und so eine jede Basis für die notwendige Verbesserung eines Zustandes zunichte gemacht wird. Dem Zyniker fehlt die Fähigkeit, Dinge zu würdigen, es ist ihm dabei auch gleichgültig, ob er andere Menschen mit seinen Äußerungen verletzt. Experten sehen heute eine weitere negative Seite am Zynismus: er ist oft Ausdruck großer emotionaler Erschöpfung als Vorstufe für einen Burn-out.

Klug den Wind aus den Segeln nehmen

Eines ist jedenfalls klar: dass auf eine solche Weise nicht sinnvoll kommuniziert werden kann. Es stellt sich die Frage, wie man klug mit einem zynischen oder ironischen Gegenüber umgeht. Im Grunde liegt die Antwort klar auf der Hand und leitet sich aus der Absicht einer zynischen Bemerkung ab. Man muss die Aussage einfach ernst nehmen. Zyniker wollen alles ins Lächerliche ziehen und meinen nichts so, wie sie es sagen. Werden sie nun mit ihren Kommentaren aber ernst genommen, so fehlt ihnen der Zündstoff für mehr. Sie zielen darauf ab, dass ihr Gesprächspartner sich von ihrem Zynismus gestört fühlt und sich vielleicht sogar aufregt. Gelingt ihnen das nicht, weil ihre Aussagen wortwörtlich genommen werden, werden sie plötzlich hilflos in ihrer Antwort und nicht umgekehrt. Sagt man beispielsweise »Ja, du hast recht, na und?«, ist dem Zyniker schon der Wind aus seinen Segeln genommen. Die Aggression einer zynischen Aussage soll im Grunde nur die vorhandene Angst und Unsicherheit überdecken. Ein Abwehrmechanismus also. Besonders Führungskräfte in »Sandwich-Positionen« leiden häufig unter dieser »Zynismus-Krankheit«. Wir behandeln diese »Patienten« am besten mit unserem Geheimtipp: Legen Sie all ihre Äußerungen in die Waagschale und nehmen diese wörtlich. Klug kommunizieren bleibt das beste Rezept, um Zyniker zu schlagen und zu entwaffnen.