PPR-NEWS

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KW 25/2024

Von der Dramaturgie eines Konfliktes in sieben Schritten

Im Unternehmen oder an einem anderen Ort hat sich eine schlechte Stimmung aufgebaut. Erster Schritt: Ohne es zu merken und weil zu Anfang der Konflikt nicht gleich angesprochen wird, verschärft er sich. Zwei Personen gehen sich eine Weile lang aus dem Weg. Zweiter Schritt: Der Konflikt zwischen einer Führungskraft und einem Mitarbeiter oder auch unter zwei Mitarbeitern wird bekannt und erzählt, ohne dass sich die Betroffenen in einem Raum unter vier Augen darüber austauschen. Dritter Schritt: Aufgrund eines scheinbar kleines Anlasses treffen beide Konfliktpersonen aufeinander. Es kann ein Fehler des Mitarbeiters sein, ein Versäumnis, eine falsche Bemerkung - und umgekehrt ebenso. Nun stehen sich beide gegenüber. Vierter Schritt: Im nun folgenden Gespräch, das eher ein Aufeinandertreffen ist, werden die Wörter im Verhältnis zum kleinen Thema zu scharf gemacht. Während Mitarbeiter untereinander auf derselben Hierarchieebene ähnliche Schärfe in die Worte tragen, geschieht das mit einer Führungskraft eher einseitig und ausgehend von ihr, da sie in der Hierarchie oberhalb des Mitarbeiters steht. Nun weitet sich die Diskussion über das kleine Thema zum eigentlichen größeren Streitpunkt aus. Fünfter Schritt: Was sich lang als eigentliches Thema angekündigt hat, wird nun ausgetragen. Die Diskussion in Wort, Mimik und Gestik ist nicht von Klarheit und Souveränität getragen, da die aufgeladene Stimmung von vornherein dies verhindert. Im Normalfall oder auch im klügsten Fall vertagen beide Mitarbeiter oder die Führungskraft nun das Thema. Sechster Schritt: Der wichtigste Schritt ist der, dass dann einer den Raum verlässt. Das heißt, dass das Thema nicht beendet ist, und auch, weil wir von einem Konflikt ohne Lösung bislang reden, dieser weiter zur Bearbeitung ansteht. Was tun, was ist also der siebte Schritt? Es ist der entscheidende.

Was von der Merkelschen Pendeldiplomatie zu lernen ist

Konflikte zu haben, ist sehr menschlich. Es ist nur scheinbar eine Binse, dass im Privatleben ebenso wie im Berufsleben Konflikte zum Menschsein gehören. Viele Philosophien, historische Bücher, Literatur und viele Studien haben sich mit dem Phänomen beschäftigt, dass nicht alle Menschen zu jeder Zeit miteinander friedlich umgehen. Im ganz großen Zusammenhang erleben wir durch Institute in Schweden, England und auch etwa in Deutschland, wie besonders komplex Konflikt- und Friedensforschung sein muss, gehen deren Analyse auf die geopolitischen Konflikte ein. Tatsächlich ist der siebte Schritt einer, den jeder Zuschauer der »Tagesthemen« häufig beobachten kann. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Beispiel die Pendeldiplomatie im Zusammenhang mit einem Friedensabkommen zum Ukraine-Konflikt ausgelöst und gemeistert hat, folgt der Idee, wie eine Führungskraft und auch kluger Mitarbeiter damit umgeht, wenn einer den Raum verlässt. So ist der letzte Schritt genau der: Nach einer Nacht wieder auf den anderen zuzugehen. Dann wählt der Hinzugehende die Worte anders, schwächer, milder, die einen Tag zuvor scharf und stark gewesen waren. Erst dann, wenn nach einem Konfliktgespräch ein wenig Zeit vergangen ist und die Wörter reflektiert sind, die gefallen waren, dann entsteht erst die vermutete Atmosphäre, jetzt den Konflikt runter zu kühlen - und sachlich zu besprechen, um was es sich im Eigentlichen handelt.

Thema der nächsten Woche: »Nutella-Gate«: Warum eine französische Ministerin unfreiwillig einem Weltkonzern half, für seine Nachhaltigkeit in ganz Europa auf einmal bekannt geworden zu sein

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