PPR-NEWS
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KW 12/2024
Rücktritte als Fortschritt. Von der Kunst durch das kommunikative Eingeständnis von Schwäche erfolgreicher zu werden – ein paar Beispiele
Platz weg, alles gut? Geschäftsführerwechsel – eine kommunikative Herausforderung
Es gibt viele gute Gründe für einen Wechsel an der Unternehmensspitze. Er kann auf Druck externer Stakeholder wie Banken und Investoren erfolgen oder auch im persönlichen Wunsch des bisherigen Geschäftsführers begründet liegen. Kommunikativ gesehen leitet ein Managementwechsel immer eine höchstsensible Phase großer Fragilität nach innen wie außen ein. Eine Studie der Münchner Agentur Cetacea Communications und Atreus Interim Management kam zu dem Ergebnis, dass Geschäftsführer immer stärker zum Gesicht eines Unternehmens und damit maßgebend werden; sie beeinflussen vermutlich mehr als jemals zuvor in den heutigen Zeiten der totalen Öffentlichkeit das Image und damit alles einer Firma – und repräsentieren nicht mehr nur ihre eigene Position. Personelle Wechsel an der Unternehmensspitze bedeuten deshalb einen tiefgreifenden Einschnitt und Unsicherheiten für das gesamte Unternehmen, denn oftmals gibt die Führungspersönlichkeit die Richtung vor und stellt geschäftspolitische Weichen. Die richtige Change-Kommunikation – nicht nur in großen Firmen – ist ein zentraler Erfolgsfaktor des Wechsels. Wer einen Rücktritt als Fortschritt definiert, hat entsprechend glaubwürdige Fakten zu liefern. Wer diese Fakten allerdings nicht hat, verwirrt die Mitarbeiterschaft und die Kunden.
No risk, no fun
Vor zwei Jahren fand bei der TUI AG ein bedeutender Führungswechsel statt. Friedrich Joussens Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender wurde als neue Chance für das Unternehmen kommuniziert; auch die Aktionäre zeigten sich optimistisch. Zwei Jahre und eine Übernahme des britischen Tochterunternehmens TUI Travel später, ist der Konzern klarer Weltmarktführer der Touristikbranche. Ein weiterer medienwirksamer Rücktritt war das Ausscheiden von Vorstandschef Wolfgang Reitzle aus der Linde AG. Das Ende seiner Karriere beim Industriekonzern war gut geplant; im Jahr vor seinem Rücktritt erreichte das Unternehmen ein Rekordbetriebsergebnis in Höhe von 3,5 Milliarden Euro. Experten machen dafür vor allem Reitzles Weitsicht und langfristiges Agieren verantwortlich. Für Reitzles Karriere war der Rücktritt ein klarer Fortschritt: Das manager magazin listet ihn in seiner Hall of Fame als einen der begehrtesten Manager Deutschlands und er ist zurzeit Mitglied in vier Aufsichtsräten.
Thema der nächsten Woche: Ein Phänomen: Warum Staatsmänner im historischen Bewusstsein ihren Platz behalten, Wirtschaftsführer dagegen nicht
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