PPR-NEWS

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KW 04/2024

Medienereignis „Dschungelcamp“ – völlig überflüssig oder eine Fernseh-Sensation?  

Zum Jubiläum werden die Stars rausgeholt – oder?

Das Warten hat ein Ende: Seit vergangenem Freitag werden die mehr oder weniger Prominenten, die am diesjährigen Dschungelcamp teilnehmen, im australischen Busch nicht nur mit Kakerlaken und anderen Herausforderungen, sondern vor allem auch mit sich selbst konfrontiert. Im Rennen um den begehrten Titel geht es um die Gewinnsumme von 100.000 Euro. Das Dschungelcamp feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Und die Erwartungen sind hoch. Denn dies ist die erste Staffel nach einer pandemiebedingten Pause. Die Frage ist, ob „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ 2024 an alte Erfolge anknüpfen kann. Die Einschaltquoten zum Auftakt am 19. Januar 2024 sprechen dabei eine eindeutige Sprache: 4,71 Millionen Zuschauer (gesamt) und beeindruckende 38,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Damit war die Sendung die meistgeschaute für diesen Tag im deutschen Fernsehen. Das Dschungelcamp 2024 verspricht also nicht nur Abenteuer im Busch, sondern auch im Quoten-Dschungel.

Karneval im Dschungel

Egal, wie hoch die Einschaltquoten auch sein mögen, es gibt immer wieder auch kritische Stimmen. Man wirft der Sendung vor respekt- und würdelos zu sein. Aber vielleicht ist genau das der Grund, warum das Dschungelcamp so gut funktioniert. „Eines der Erfolgsgeheimnisse ist, dass es quasi wie Karneval ist. Das ,Dschungelcamp‘ wird ja auch immer in der Karnevalszeit gesendet", sagt Professor Doktor Lothar Mikos von der Filmuniversität Babelsberg. Auch die Medienpräsenz ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Geschickte Kandidatenauswahl und ein unschlagbares Marketing sorgen dafür, dass sich nicht nur die Zuschauerinnen und Zuschauer, sondern auch die Medien über das Dschungelcamp zerreißen. „Das 'Dschungelcamp' hat eine Karriere vom reinen Trash-TV rein ins Feuilleton geschafft. Es hat eine Berichterstattungskarriere gemacht und dadurch auch mehr Anerkennung in anderen Kreisen gefunden“, so Professor Mikos. Das macht die Teilnahme beim Dschungelcamp auch für Prominente verlockend, die ihre Karriere außerhalb der TV-Unterhaltungsbranche begonnen haben. In diesem Hinblick bleibt die Frage offen, ob das Ganze nicht sogar unheimlich innovativ ist. Diese Show schlägt ihre eigenen Rekorde seit inzwischen 20 Jahren stetig. Etwas, das vielen Sendungen so nicht gelingt, da das Interesse an dauerhaften Wiederholungen eines immergleichen Systems sinkt. Gleichwohl schafft es das Dschungelcamp jedes Mal, die Menschen zu faszinieren. Das ist nicht nur einzigartig im deutschen Fernsehen, sondern international. 

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