PPR-NEWS

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KW 41/2024

Durch das Geschäftsmodell Fast Fashion sind Modeunternehmen in der Lage, ihre Produkte schnell zu produzieren und für geringe Preise anzubieten. Doch welche Folgen hat dieses Handeln?

Fast Fashion als globales Problem 

Das „Fast Fashion“-Prinzip wirkt sich negativ auf das Konsumverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher aus: Wechselnde Sortimente und niedrige Preise in entsprechenden Läden begünstigen Impulskäufe. Menschen kaufen oft Kleidung, die sie eigentlich nicht brauchen, nur weil sie im Angebot oder im Trend ist. Dieser Umstand fördert eine Wegwerfkultur, bei der Kleidung oft nur wenige Male getragen wird. Zusätzlich sind viele „Fast Fashion“-Produkte wegen der mangelnden Qualität schnell abgenutzt und unbrauchbar. Hinzu kommen schlechte Arbeitsbedingungen, unter denen die Arbeitskräfte die Produkte herstellen müssen. Diese Produktion findet häufig in Entwicklungsländern in Asien statt, in denen durch gesetzliche Lücken eine Ausbeutung der Arbeitskräfte möglich ist. Beschäftigte in den Fabriken arbeiten häufig länger ohne Pausen und erhalten dafür Löhne, die oft weit unterhalb des Existenzminimums liegen. Durch die mangelnde Perspektive auf einen Jobwechsel mit besseren Arbeitsbedingungen sehen sich viele von ihnen gezwungen, sich auf die unterbezahlte Arbeit in der Fabrik einzulassen. Als Folge entstehen für die betroffenen Näherinnen und Näher neben finanziellen auch gesundheitliche Sorgen. Viele „Fast Fashion“-Unternehmen ignorieren zudem die Sicherheits- und Gesundheitsbedenken der Belegschaft – verbunden mit erhöhten Risiken möglicher Unfälle und Verletzungen.

Der Blick auf die Umwelt: Slow Fashion als Lösung?

Auch die Umwelt wird durch Fast Fashion stark belastet. Alleine der Transport führt zu hohen CO2-Emissionen und trägt zur Klimaerwärmung bei. Auch die Herstellung der Produkte ist problematisch, da sie weltweit für einen erheblichen Teil des Wasserverbrauchs verantwortlich ist. Denn das Färben und Veredeln von Stoffen erfordert sowohl viel Wasser als auch den Einsatz giftiger Chemikalien. Diese gelangen häufig in Flüsse und Seen in den Herstellungsländern, was zu Wasserverschmutzung führt. Zudem werden große Mengen an Textilabfällen angesammelt, die nicht recycelt oder zersetzt werden können. Um eine Veränderung zu bewirken, gilt es, das eigene Konsumverhalten nachhaltiger zu gestalten. Dadurch können Impuls-Käufe unterbunden werden. Dabei hilft es, auf Siegel, die Umwelt- und Sozialstandards garantieren, zu achten und bei Unternehmen einzukaufen, welche dem Prinzip von Slow Fashion folgen. Slow Fashion stellt eine Art Gegenbewegung dar: Viel Wert legt sie auf langlebige Kleidungsstücke sowie auf faire Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette. Die Modeindustrie steht vor der Verantwortung, nachhaltigere Praktiken zu übernehmen. Verbraucherinnen und Verbraucher können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, indem sie bewusstere Kaufentscheidungen treffen. Und sie sollten in ihrem Umfeld darüber sprechen – damit es in die Köpfe der Menschen gerät und sie den nächsten möglichen Impulskauf kritisch hinterfragen.

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