PPR-NEWS

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KW 36/2024

Die Kommunikation eines großen und ganz praktischen Problems: Wer informiert uns wie darüber, welche tatsächlichen Lösungen zu fairen Mieten während der Zeit einer hohen Wohnungsnot führen? Eine Faktensuche

Ein vielstimmiges Konzert, das kaum eine Komposition kennt

Die Mieten steigen und steigen. Inzwischen reden viele Bürgerinnen und Bürger sowie Wissenschaft und Politik von der Zunahme einer Wohnungsnot in Deutschland. Und das nicht mehr allein in den Ballungsgebieten. Die Ansichten der vielfach vorgetragenen Gründe, die dahin führten, wiederum sind vielfältig: Es sei die Gier der Immobilienwirtschaft, sagen viele in einem Volksentscheid in Berlin. Es seien etwa die Bürokratie und die fehlende Freiheit zu bauen, kontert diese. Liberal argumentierende Menschen sagen, dass die hohen Mietkosten dem knappen Angebot geschuldet seien. Private Eigentümer klagen über die hohen Nebenkosten. Bauunternehmer über die hohe Inflation, die Probleme der Lieferketten und vor allem die neuen Klimaziele. Private Bauherren gehen Schuldenrisiken ein. Ohne es zu bemerken, könnte der Bauzins sie in eine spätere Enge führen. Was nun? Soziale Medien, die (noch) bekannten Medien und häufige, schnelle Diskussionsrunden erzählen zu jeder Haltung auch jede mögliche Lösung des großen Problems in verwirrenden Schnipseln. Die Antworten sind vor allem eines: unklar. Was wäre für uns Fachfremde nun die sachgerechte Lösung?

Am Ende bleiben die Filter, die für uns da sind – nur, wo sind diese noch?

Es sei die Pflicht, sich zur eigenen Meinungsbildung zu informieren. Dann fände man eine sächliche Haltung, um eine Partei zu wählen, die unsere Interessen repräsentiert und die Forderungen am besten umsetzt. Nun scheint dieses Prinzip ein wenig aus dem Ruder gelaufen zu sein. Wer hat heute noch Zeit, sich zu informieren, wenn sich dazu die Rahmenbedingungen des Landes so schnell verändern? Wo wird genügend lang, verständlich und sachlich ein Lösungsweg begründet? Das Angebot zum Thema „Wohnungsnot“ reicht von Aussagen verschiedenster Vermieter- und Mieterbünden zu großen Ansammlungen von Webseiten und großen Statistik-PDFs. Eine eigene Meinung bildet sich schwer heraus. Die Lösung? Es gibt keine klar zu Tage liegende mehr. Die Filter, die vor drei Jahrzehnten noch Tageszeitungen und Radiosendungen waren, fehlen. Solche sind mit denen von heute nicht mehr vergleichbar. Wer ist noch mediale Stellvertreterin und medialer Stellvertreter? Personen, die das Thema beherrschen und Ressourcen zur Recherche haben. Denen wir eines schenken: das Vertrauen, uns gut zu informieren. Es gibt immer noch Bewährtes, ja. Es gibt alte Nischen. Es gibt neue Versuche, neue Formate. Es gibt erkennbar die Sehnsucht nach medialen Ruheinseln. Solche zu finden, hülfe einem in einer offenen Gesellschaft. Dann wüssten viele Fachfremde für sich begründbarer, was die Lösung der Wohnungsnot für einen selbst wäre.

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