PPR-NEWS

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KW 31/2024

Wie stets hat eine technische Entwicklung zwei Seiten: Warum Künstliche Intelligenz Segen etwa im Gesundheitssystem und Fluch in der Sicherheitspolitik wird – ein Ausblick

Von Lagerfeuern, Dampfkesseln und den heutigen Sorgen vor KI

Sei es das Lagerfeuer, der Stein, der Dampfkessel oder die DNA-Analyse: Jede Neuerung, so ist es seit Menschengedenken offenbar, hat nicht allein gute Seiten. Technik, die begeistert, ist auch so im Umgang nutzbar, dass sie dann von vielen Menschen gefürchtet wird. Das Lagerfeuer kann sich wandeln und zu bedrohlichen Fackeln werden. Der Stein ist auch eine frühe Waffe, die töten kann. Der Dampfkessel radikalisierte Arbeitsbedingungen zum Unguten. Die Erforschung der DNA klonte Tiere, die nicht lange lebensfähig waren. Nun zeigt eine aktuelle Umfrage der FAZ, dass fast 60 Prozent der Deutschen allein den Begriff „Künstliche Intelligenz“ (KI) als unsympathisch empfinden. Vergangene Umfragen des Allensbach-Instituts zeigten aber auch, dass Deutsche zu Innovationen ihre Haltung veränderten, wenn Neuerungen den Alltag zunehmend erleichtert haben. Zurück bis zum Lagerfeuer, dessen Wärme durch kalte Nächte half; zurück bis zur DNA-Analyse, die auch dazu beiträgt, schlimme Krankheiten frühzeitig zu behandeln – es war so, ist so und wird immer so sein: Auch bei Neuerungen gibt es immer zwei Seiten der Medaille.

Fluch oder Segen: Warum nicht beides mitdenken?

Die besonderen Flüche, die mit KI einhergehen, sind schnell erzählt: Die Sorge vor einer immer gefährlicheren Form von Überwachung, der Verlust von Arbeitsplätzen, die Ablösung der Menschheit durch die KI als steuernde Einheit auf Erden. Und, bereits erkennbar, die Einbindung und der verstärkte Einsatz von menschenlosen Maschinen wie Drohnen, Kampfrobotern und Zerstörungsmaschinen, die Kriegsregeln verändern und außer Kraft setzen. Doch was wäre der Segen von KI und warum wird darüber zu wenig berichtet? Es ist wie häufig: Bad news are good news. Durch diesen Leitspruch neigen viele Medien – und Social Media setzt es fort – dazu, Schrecklichkeiten anzubieten. Nun ist KI aber schon heute auch ein Segen in vielen Bereichen der Gesellschaft. Es sei nur das Gesundheitssystem genannt. Die Merck Group, der deutsche Wissenschaftskonzern, arbeitet zum Beispiel bereits lange mit vorher nicht möglich gewesenen Datenmengen und nutzt sie in der Erforschung von Lösungen für Krankheiten. Auch die Global Oncology Big Data Alliance (GOBDA) hat der Konzern gegründet. Zudem gibt es das Project Data Sphere als Initiative des gemeinnützigen CEO Roundtable on Cancer. Beides hat die Aufgabe, Forschern weltweit riesige Mengen an Onkologiedaten zugänglich zu machen. Diese neue Form der Arbeit erbringe neue Erkenntnisse, beschreibt Merck auf seiner Webseite ausführlich. Jede und jeder muss für sich selbst definieren, was die Haltung zu der Erkenntnis ist, dass neue Technik sowohl Gutes als auch Schlechtes mit sich bringt. Dass das eine wie das andere überhaupt hinzugezogen wird, wäre schon in vielen Diskussionen eine Bereicherung und Befriedigung in einer Zeit, in der die Kommunikation in Extreme zu kippen droht.

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