PPR-NEWS

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KW 36/2024

Wie PR-Agenturen der Dark Side den Ruf von seriösen Kommunikationsfirmen beschädigen. Das Beispiel der digitalen Wahlbeeinflussung durch Fake News

Ein Beeinflussungsangebot aus England

Es ist lange bekannt und belegt, dass bestimmte Firmen durch Beeinflussung der Wahlen in den USA dem Kandidaten Trump und dem Kandidaten in England, Johnson, geholfen haben. Es gibt dazu Analysen, Bücher, gar Bestseller. In allen bekannten Fällen wurde auf Kodizes verzichtet. Solche sind Standardvereinbarungen, wie es sie in vielen Branchen gibt, darunter auch der PR-Branche. Dazu zählt eben all das Gegenteilige, was Firmen wie Cambridge Analytica und andere als Geschäftsmodell entwickelt haben: Transparenz, demokratische Fairness und vor allem Wahrhaftigkeit dessen, was kommuniziert wird. Nun hat der NDR eine große Sendung produziert, die im Grunde zeigt, dass PR-Agenturen ganz anders sein können. Zwei deutsche Rechercheure haben eine PR-Firma aus England, die sich als solche benennt, aufgesucht. Sie haben erzählt, dass sie die deutsche Satire-Partei Die Partei vertreten und baten um die Hilfe, die sie sogleich von diesen Herren angedient bekommen haben. Als Höhepunkt gilt in dieser Sendung, dass die vermeintlichen PR-Macher mithilfe von Fake News einen sehr hohen Prozentanteil bei den Bundestagswahlen auslösen könnten. Doch, ist das PR, wie wir sie als Kommunikatoren kennen und leben wollen?

Wieso PR nicht schlechter ist als manche Obsthändler

Der Deutsche Rat für Public Relations ist ein Selbstregulierungsorgan der Deutschen PR-Gesellschaft, dem auch PPR Hamburg angehört. Die Kolleginnen und Kollegen haben in einem offenen Brief an den NDR den Beitrag „Wahlkampf undercover“ kritisiert. Er beschreibe „Machenschaften“ von Wahlkampfberatern in London und ordne diese pauschal dem Tätigkeitsfeld von PR-Agenturen zu. Außerdem werde in dem Beitrag der Eindruck vermittelt, dass die erwähnten Agenturen auch in den deutschen Wahlkampf eingreifen würden und hier präsent seien. Dies sei weder bekannt noch der Wille aller organisierten PR-Fachleute in Deutschland. Letztendlich wenden sich die Unterzeichner des Briefs, dem wir uns anschließen, gegen pauschale Diffamierungen der gesamten PR-Branche. Der Beitrag erwecke zudem den Eindruck, als seien in der PR Wahlkampfmanipulationen gängige Praxis. So ist zum einen stets festzuhalten, dass es in jeder Branche schwarze Schafe gibt und nicht jeder Obsthändler die beste Ware liefert. So ist zum anderen wichtig zu wissen, dass die, die in Berufsverbänden organisiert sind, gegen schlechte Tugenden ihrer Branche angehen. Fake News gehören nicht zum Geschäft von uns seriösen PR-Fachleuten. Im Gegenteil überleben gerade die PR-Firmen, die sich der Langfristigkeit ihrer Unternehmen verpflichtet fühlen. Und Lügen haben kurze Beine. Wahrhaftigkeit ist der Wert, mit dem wir wirtschaften und der weite Strecken schafft.

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