PPR-NEWS

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KW 43/2024

Die (wirtschaftliche) Renaissance des Qualitätsjournalismus wegen des »Trumpismus«: Das Beispiel der New York Times zeigt, wie Fakten doch noch belohnt werden

Solider Journalismus in Zeiten der Krise

Nächste Woche stellt die New York Times ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal dieses Jahres vor. Bereits in den Berichten zu den vorigen Quartalen wurde deutlich: Die schrumpfende Nachfrage am Print-Markt macht auch dem Urgestein des U.S.-amerikanischen Journalismus zu schaffen. Doch gleichzeitig dürfen sich NYT-Verleger und -Aktionäre über eine beispiellos steigende Anzahl von abgeschlossenen Digital-Abonnements freuen, die die Einbrüche auf Printseite zumindest abfedern können. Im letzten Geschäftsbericht verzeichnete das Blatt 2,35 Millionen Online-Abonnenten und legte um mehr als 100.000 User im Vergleich zum ersten Quartal zu. Im Vergleich zum Vorjahr 2016 wächst die Zahl der Abonnenten sogar um sage und schreibe 63,4 Prozent. Es läuft rund bei der digitalen Times. In Zeiten von Fake News, überzogener, dem nächsten Skandal hinterher hechelnder Berichterstattung verschiedenster Medien, in Zeiten in denen ein U.S.-amerikanischer Präsident den Begriff einer Ideologie, den »Trumpismus«, mit hetzerischen Aussagen prägt, sehnen sich Menschen wieder nach hochwertigem Qualitätsjournalismus.

»Journalism That Stands Apart«

»Journalismus, der sich abhebt«, so nennen sieben Redakteure den Plan des Qualitätsmediums für das Jahr 2017. Und der Name ist Programm: Die Times hat es nicht nur verstanden, nachhaltig auch auf digitalen Journalismus zu setzen, sie hat dabei allen voran nicht an Biss und Qualität eingebüßt. Die umfassenden Reportagen und Berichte, die Aspekte des sogenannten »Trumpismus« widerlegen, störten seinen Namensgeber bereits während dessen Kandidatur für sein heutiges Amt. Trump prophezeite der Zeitung einen Bankrott innerhalb der nächsten drei Jahre. Doch bei jedem Angriff auf das Medium wuchs dessen Leserschaft, was auch der NYT-Kolumnist Jim Rutenberg bestätigt: »Unsere Auflage steigt. Jedes Mal, wenn er tobt, geht unsere Auflage hoch. Gut fürs Geschäft. Eigentlich hilft er uns unfreiwillig«. So wird die Times umso mehr in den scheinbar stetig unsicherer werdenden Zeiten für ihren faktenbasierten Qualitätsjournalismus belohnt. Als Reaktion auf die Angriffe durch den Präsidenten reagierte die Zeitung übrigens mit einer fünf Millionen U.S.-Dollar-Investition in einen journalistischen Investigativpool in Washington. Chapeau!

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