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KW 06/2024

Eine Saga, die uns ein Leben lang begleitet: Han Solo und alles, was wir sonst noch an »Star Wars« mögen

Ein Heldenepos zwischen Kunst und Kitsch

»Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…« Generationenübergreifend gibt es wohl nur wenige Menschen, die diesen Satz nicht kennen. Seit 1977 mit »Krieg der Sterne« der erste Teil der »Star Wars«-Reihe in die Kinos kam, haben hunderte Millionen Menschen weltweit die inzwischen sieben Filme der Reihe gesehen. Über alle geografischen und kulturellen Grenzen hinweg scheint die Begeisterung für »Star Wars« Menschen zu vereinen. Dabei gilt auch nicht mehr die Regel, dass man nur entweder »Star Trek« oder »Star Wars« mögen könne, jedoch nicht beides – ähnlich wie die irrige Annahme, man müsse sich entweder für die »Rolling Stones« oder die »Beatles« entscheiden. Sogar diese Grenze wurde überwunden. Doch was ist das Phänomen »Star Wars« eigentlich? Sicher keine klassische Science Fiction. Der Anfangssatz weist auf ein Märchen hin. Doch auch hier stößt die Reihe schnell an Genre-Grenzen. Hierzulande hat sich die Bezeichnung »Saga« durchgesetzt, eigentlich der englischsprachige Begriff für ein »Heldenepos«. Das hätte vielleicht etwas sperrig und altbacken geklungen, trifft aber zu. Damit steht »Star Wars«, trotz dass es Teil der Popkultur ist, in einer großen künstlerischen Tradition. Die Odyssee, die Ilias, das Nibelungenlied früher – Han Solo, Luke Skywalker und Meister Yoda heute. Und stets war der aufopfernde Kampf gegen einen übermächtigen Gegner sowie der ewige Kampf des Guten gegen das Böse das Hauptthema. Offenbar ist der Menschheit auch über Jahrtausende hinweg der diesem Schwarz-Weiß-Denken innewohnende Kitsch des Heldentums nicht langweilig geworden.     

 

»Star Wars« – Kult und Kommerz

Das klassische Heldenepos ist übrigens eine recht europäische Tradition. Dass »Star Wars« dennoch derart über kulturelle Grenzen hinweg Erfolge feiern konnte, hat viele Gründe: Sympathische, vielschichtige Helden, eine gehörige Portion Augenzwinkern und nicht zuletzt einfach gute Unterhaltung. In diesem Sinne ist Han Solo quasi die Verkörperung von »Star Wars«. Doch das ist nicht alles. Es gibt noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Grund: die Macht – des Marketing. »Star Wars« ist nicht nur Film und Saga, »Star Wars« ist eine Weltmarke. Inklusive der Einnahmen aus Spielzeug, Merchandise-Artikeln und Lizenzen hat »Star Wars« seit Beginn rund 30 Milliarden US-Dollar Gewinn eingebracht. Daran haben allein Fanartikel einen Anteil von zwölf Milliarden Dollar. Seit 2012 die Produktionsfirma »Lucasfilm« an »Disney« überging, hat die Merchandise-Maschinerie noch mehr Fahrt aufgenommen. Mit einem ähnlichen Erzählkonzept verdiente dagegen der »Herr der Ringe«-Produzent »New Line Cinema« übrigens nur einen Bruchteil davon. Das kann viele Gründe haben, einer ist sicherlich jedoch, dass das Merchandising vom Unternehmen nicht so stark voran getrieben wurde. Ist der »Star Wars«-Erfolg also nicht viel anderes als ein Jedi-Gedankentrick von »Lucasfilm« und »Disney«? Wer weiß, vielleicht wäre auch Odysseus zu einer Actionfigur geworden, hätte es vor fast 3.000 Jahren das Marketing schon gegeben. Doch das soll uns nicht daran hindern, dieses Epos weiter zu lieben – überall auf der Welt. Möge die Macht mit Ihnen sein.

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